Umsetzung

 

Stellen wir uns einen an zwei Achsen drehbaren Sonnenspiegel an einer Sonnenexponierten Hauswand oder an einem Mast montiert vor, dann gibt es zwei wesentliche Richtungen: Die eine ist die Richtung, aus der die Sonne kommt, sie ist variabel, und die zweite ist die, in die das Licht reflektiert wird, sie bleibt immer gleich. Nach dem Prinzip "Einfallwinkel gleich Ausfallwinkel" muß der Spiegel, um sein Ziel zu treffen, immer genau so stehen, daß sich die Senkrechte der Spiegelfläche mit der räumlichen Winkelhalbierenden der Sonnenrichtung und der Zielrichtung deckt.

 

Die Winkelhalbierende einer drehbaren Achse gegenüber ihrer Halterung lässt sich technisch gesehen durch ein einfaches Getriebe mit einer Untersetzung im Verhältnis 2:1 realisieren. Jetzt benötigt man nur noch einen Sonnenfühler bzw. Heliostaten. Solche Heliostaten sind aus der Photovoltaik bekannt. Man benötigt dafür zwei lichtempfindliche Sensoren, mit einer schattenspendenden Nase dazwischen. Misst nun der, der Sonne zugewandte Sensor eine stärkere Lichteinstrahlung als der andere, verschattete, so dreht ein Motor die beiden Sensoren solange in Richtung des stärker Bestrahlte, bis die Lichteinstrahlung an beiden Sensoren wieder Ausgeglichen ist. Das heißt, daß die Nase genau in Richtung der Sonne zeigt.

 

Somit ist das technische Konzept für einen Sonnenspiegel da, der einfach und gleichzeitig stabil genug ist, um im Alltag zu bestehen. Es ist ein selbst-korrigierendes System, das einmal auf sein Ziel eingerichtet werden muß und dann läuft und läuft und läuft. Im Gegensatz zu computergesteuerten Systemen ist dieser Sonnenspiegel dumm. Er weiß nicht wo sich die Sonne zu einer bestimmten Tageszeit am Tag x am Himmel befindet. Er muß es auch nicht wissen, denn er spürt die Sonne auf und korrigiert danach die Position des Spiegels: Mehr Licht oder weniger Licht. Er braucht auch keine aufwendige Mechanik, sondern nur für die Winkelhalbierende eine zuverlässige Untersetzung des Heliostaten auf die Spiegeldrehachse im Verhältnis 2:1.

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